Ich weiß: Der erste Tage vom Rest ist der schlimmste. Der erste Tag ist der des unschlüssigen Umhergehens und -blickens. Des Zeitverfluchens und stillen Verzweifelns. Die erste Nacht, die zum ersten Tag gehört, ist tränenreich und dunkel. Dunkler als man sich die Dunkelheit vorgestellt hat. Dunkler als der Schlund des größten Kindheitsungeheuers, dunkler als die dunkelste Ecke der dunkelsten deiner Gedanken. Wenn nur die Zeit schneller vergehen würde, denkst du, wenn sie nur nicht so ein langsam tröpfelndes, Körper und Seele peinigendes Biest wäre.
Du gewöhnst dich schnell an Menschen und Dinge. Und dabei tust du es mit einer Aufrichtigkeit, die dich selbst verblüfft. Du warst oft allein, aber ob du dich je in die Gefilde der Einsamkeit hinunterwagen musstest, vermagst du nicht zu sagen. Aber du merkst: Der Grund, warum dein Herz höher schlägt, unterliegt keinem Zwang. Es ist etwas, das du nicht unter Kontrolle hast. Und während du noch damit beschäftigt bist, Angst zu haben und dir Sorgen zu machen, all die Gefahren zu sehen und dir völlig ausgeliefert vorzukommen, musst du dir eingestehen, dass es gut ist. Dass das alles gute Zeichen sind und du endlich, endlich mit Leib und Seele dabei bist. Das warst du noch nie.
Ich weiß: Der erste Tag vom Rest ist der schlimmste. Der erste Tag spiegelt den Rest wider. Die Wahrheit wäre: Ich weiß nicht, ob ich es allein schaffe, ohne dich. Ich weiß nicht, wie ich mich auf die Reihe kriegen soll, sagt Quiz-Kid Donnie Smith, und ich weiß es auch nicht. Die Wahrheit ist - wäre nicht, sie ist es: Ich schaffe es nicht ohne dich. Was ich von mir gebe: erstickte Laute. Unverständlich.
Die Wahrheit ist: Ich habe Angst. Niemand gibt das gerne zu und Menschen, denen man den Grund für die Angst offenbart, sind diejenigen, die dein Innerstes nach außen kehren könnten. Bloß nichts heraufbeschwören, denkst du, du musst vorsichtig sein und schnell. Du wirst müde und alles so anstrengend. Du weißt nicht, wie du dich wieder auf die Reihe kriegen sollst, weißt nicht, wie du auch das noch unterbringen sollst. Wo ist die Zeit.
Und wieso vergeht sie so langsam. Ohne Fragezeichen. Du fragst dich nichts, deine Stimme bleibt in einer Tonhöhe, keine Aufwärtsbewegung, keine Aussicht auf Besserung, nur Angespanntheit. Du bist weit genug, abwägen und -schätzen zu können, nur Abwarten ist heikel, immer ein bisschen heikel.
Du wählst deine Worte nicht einfach so aus, meistens befindet sich dahinter so viel, dass dem, was du fühlst, deine Formulierung nicht im Mindestens gerecht wird. Du denkst über den Unterschied von Melancholie und Schwermut nach, über Sehnsucht und Verlangen, über die Nacht und das Wie.
Meistens läuft alles aus dem Ufer. Du verlierst den Überblick, du willst dich mitteilen, erstickst aber an den Worten, die es nicht schaffen, sich Gehör zu verschaffen. Du beginnst, nahezu wahllos Worte aneinanderzureihen, so wie jetzt. Du schreibst um des Schreibens willen. Du scheiterst und scheiterst und mit Herzblut hat das schon lange nichts mehr zu tun. Du glaubst nicht daran und nicht an dich und alles, was du noch machst, ist halbherzig. Du hörst nur mit einem Ohr zu, schlägst dir die Nächte um die Ohren, prügelst dir Wissen ein, das dich nicht berührt und bist kurz davor, die Beherrschung zu verlieren, du bist einer Ohmacht nahe.
Und das einzige, was dich hält, das ist, das weißt du, das ist ... du weißt es. Du bist nur noch nicht so weit, die traurigen Momente vorüberziehen zu lassen. Das einzige, was dich aufrecht hält, ist -
Du kannst nicht schlafen, während eine Augen schmerzen. 23:54 Uhr, der Wecker klingelt. Du lässt den Kopf nach hinten fallen.